Donnerstag, 12. April 2018

Bergens Hauptattraktion: Fløibanen


Jubiläumsjahr am Fløyen - 100 Jahre Fløibanen
Mein Lieblingsfußballverein Hannover 96 wird heute 122 Jahre alt. Das ist Grund genug für mich meinen heutigen Post nachträglich einem weiteren Geburtstagskind zum runden Geburtstag zu widmen: Die Fløibanen in Bergen feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag.
Natürlich wurde das mit einer kleinen Veranstaltung im Januar, am Jahrestag, gefeiert. Ich habe es mir im Januar nicht nehmen lassen und war natürlich dabei und habe versucht mit ein paar Bildern die Atmosphäre einzufangen. Über Ostern gab es dann auch eine kleine Ausstellung rund um die Geschichte der Fløibanen.


Zuerst ein paar Daten und Fakten

Die Standseilbahn ist wohl die beliebteste Attraktion in Bergen und die Zahlen sprechen für sich. Jedes Jahr wird kontinuierlich ein neuer Besucherrekord aufgestellt. Im vergangenen Jahr waren es über 1,8 Millionen Besucher. Aber natürlich wird die Fløibanen auch von den Einheimischen mit Eigenheim am Berghang genutzt – alle halbe Stunde stoppt die Bahn daher auch an den drei Zwischenstationen.
Erstmals am 15. Januar 1918 in Betrieb genommen, ist seit 2002 die vierte Generation der Fløibanen im Einsatz. Die beiden Bahnen tragen die Namen „Blåmann“ und „Rødhette“ und haben – wie die Namen erahnen lassen – die Farben blau und rot. Die Bahnstrecke ist gerade mal 848 m lang und die maximale Steigung beträgt 26°. Nach gut 6-8 Minuten Bahnfahrt erreicht man dann die Aussichtsplattform, die 320 m über dem Meeresspiegel liegt und je nach Wetter eine atemberaubende Aussicht über Bergen bietet.

Fløibanen im Jahr 1918 – Das Motto einer kleinen Geburtstagsfeier

Am 14. Januar wurden sonntags alle herzlich eingeladen vormittags die Bahn gratis zu nutzen, um an den Feierlichkeiten auf dem Aussichtsplateau teilzunehmen. Das Programm: Livemusik aus den 1910 und 1920er Jahren, eine Rede des damaligen Direktors Platou (mit freundlicher Unterstützung gespielt von Mitarbeitern des Bymuseets/Stadtmuseums) und Besichtigung des Maschinenraums mit dem technischen Chef I. Eriksen. Fløibanen-Mitarbeiter und auch einige Besucher waren in Trachten aus dem Jahr 1918 gekleidet, was dem ganzen eine besondere Atmosphäre gab.

Besonders interessant war, dass man den Maschinenraum besichtigen konnte, wo sich das Antriebsrad und weitere Maschinen befinden. Leider ist mein technisches Vokabular im Norwegischen noch nicht so gut, aber ein paar Infos konnte ich doch verstehen. Zum Beispiel verfügen die Bahnen über Bremsen, diese sind aber für den Notfall gedacht. I.d.R. werden die beiden Wagen der Bahn durch die Wagenführer in der Geschwindigkeit runterreguliert bis sie quasi von selbst durch das Gegengewicht der anderen Bahn (sie sind ja durch ein Seil miteinander verbunden) zum Stillstand kommen. D.h. aktiv gebremst wird nicht.
Ich konnte im Gespräch mit dem technischen Chef nun auch endlich eine Frage loswerden, die mich seit Beginn meiner Tour Guide Saison letztes Jahr beschäftigte: Wenn während der letzten Tour um 23 Uhr eine Bahn hinunter fährt und die andere hinauf, wie kommt der Wagenführer der hinauffahrenden Bahn wieder hinunter? Nacht-Spaziergang zum Feierabend oder Übernachtung auf dem Berg?
Natürlich nicht. Es gibt mittlerweile die Möglichkeit, dass die Bahnen ohne Passagiere und auch ohne Wagenführer fahren D.h. der Wagenführer kann mit der oberen Bahn wieder nach unten, während die untenstehende Bahn ohne Bahnführer und ohne Passagiere hinauffährt. Damals bei Eröffnung der Bahn wurde für die Wagenführer ein Schlafraum eingerichtet – denn damals musste der Wagenführer der letzten Schicht, der oben „strandete“, dort übernachten.
Die damalige Technik ließ ein Fahren der Bahnen ohne zweiten Wagenführer nicht zu. Und nicht nur die technischen Bedingungen waren damals anders, sondern auch sonstiges Equipment von Arbeitskleidung bis Fløibanen-Ticket sah im Jahr 1918 anders aus wie man rund um Ostern in der Jubiläums-Ausstellung sehen konnte.
Für diejenigen unter euch, die bei ihrem nächsten Besuch in Bergen, den Fløyen und die Fahrt mit der Bahn mit ihrem Panoramadach genießen möchte, werde ich im kommenden Post ein paar Infos und Links zusammentragen, mit denen ihr euch näher informieren könnt, was es alles auf dem Fløyen zu erleben gibt.

Bis dahin
Eure Kristina


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