Donnerstag, 25. Januar 2018

Winterliches Bergen

... und was die Stadt auch in der dunklen Jahreszeit liebenswert macht



Bevor ich mich daran mache neue Ideen für Post in meinem Blog für euch auszuarbeiten, kommen wir hier erst nochmal auf das winterliche Bergen zu sprechen. Bergen ist ja bekanntlich die regenreichste Stadt in Norwegen. Viele meiner Tour Guide Kollegen haben - wie andere Saisonarbeiter auch - am Ende der Kreuzfahrtsaison im September ihre Sachen gepackt und das Weite gesucht. Einige von ihnen hatten bereits den ein oder anderen Winter in Bergen hinter sich und fragten mich skeptisch: „Du möchtest im Winter also wirklich hier bleiben? Bist du sicher?“ als ich meine Festanstellung bei Magic Ice angetreten habe.

Viele sagten die Stadt sei im Winter wie ausgestorben. Nichts sei los. Und ja, auch meine Touristen hatten bereits während des Sommers gemutmaßt wie es sich wohl im Winter in Norwegen mit der Dunkelheit aushalten lässt. Leicht verunsichert von den kritischen Blicken aller jener, die der Stadt den Rücken gekehrt haben als der Winter sich ankündigten, habe ich diese Herausforderung dennoch angenommen.


Es ist tatsächlich so, dass die Stadt wie ausgestorben. Während im Sommer die Stadt von Touristen geradezu überrannt wird und die Bergenser aus ihren Geheimecken hervorkommen um an einem sonnigen Abends ein "Utepils" (Draußen-Bier) zu geniessen, ist von all diesen Menschen im Winter tatsächlich wenig zu sehen. Museen öffnen nur noch bis 15 Ihr nachmittags, sodass sich manch ein Tourist, der sich im Winter hierher verirrt, fragt was er eigentlich nun am Abend machen soll. Manche Museen haben sogar komplett geschlossen, sodass es mich nicht wundert, dass selbst die Bergenser geschmeidig daheim bleiben - denn es ist ja alles zu.  Und trotzdem gibt es die ein oder andere Sache zu unternehmen. Besonders in der Vorweihnachtszeit:

Pepperkakebyen

Über die weltgrößte Stadt aus Lebkuchen habe ich ja bereits im Dezember berichtet. Und die Pepperkakebyen ist in der Tat etwas für Groß und Klein, wo man durchaus diverse Stunden am Tag verbringen kann und jederzeit noch kleine unentdeckte Lebkuchendetails entdeckt. Wer den Post noch nicht gelesen hat, kann dies an dieser Stelle gerne nachholen. :-)

Fløyen

Vor allem im Dezember kann man sich sicher sein, dass es an jedem Adventssonntag kleine Arrangements auf dem Berg zu besuchen gibt. Seien es nun kleine Theateraufführungen, Buchlesungen oder einfach nur das Erleuchten der nächsten Adventskerze, die auf der Aussichtsplattform des Fløyen aufgestellt wurden. Und sobald in Bergen genug Schnee fällt, macht sich der "Idrettservice" daran den mit Schnee bedeckten Wanderweg "Lysløype" aufzubereiten, sodass man sich für etwas Skilanglauf auf den Berg wagen kann. Ski fahren lernen steht noch auf meiner persönlichen "Dinge, die ich noch ausprobieren möchte"-Liste; das Erlebnis behalte ich mir allerdings für den nächsten Winter vor. Wieso, weshalb, warum - erkläre ich euch in einem der nächsten Posts.

Bergen Julemarked   

Zum allerersten Mal wurde im Dezember 2017 der bergensische Weihnachtsmarkt is Leben gerufen. Auf dem Festplatz wurden kleine Zelte mit Essensangeboten und größere, geschlossene Hallen errichten, wo diverse Aussteller Geschenkideen für Weihnachten präsentierten und verkauften. Ganz wie auf deutschen Weihnachtsmärkte ist es leider nicht. Keine Glühwein- oder Gløggstände weit und breit, aber dennoch gibt es interessante Geschenkideen zu sehen und auf einen Crepes kann man jederzeit vorbei schauen.

Museen

Auch wenn die Museen im Winter eingeschränkte Öffnungszeiten haben, lädt das ein oder andere Museum an Wochenenden in der Vorweihnachtszeit zu besonderen Events ein. Ich habe mich am ersten Adventswochenende auf den Weg zum Edvard-Grieg-Museum Troldhaugen gemacht, wo Liederkreise und Weihnachtsbäckerei für Kinder organisiert wurde und exklusiv in der Grieg-Villa ein kleines Pianokonzert gespielt wurde. Man wurde während des Konzert quasi durch das Lebens des Edvard Grieg geführt und da ist ein Konzert in seinem alten Wohnzimmer natürlich ein ganz fantastisches Ambiente.

Sonstige Veranstaltungen 

Aber auch sonst gibt es besonders in der Vorweihnachtszeit kleinere Events, die von den diversen Museen und der Stadt Bergen organisiert werden. Zum Beispiel die feierliche Eröffnungen der "Julegaten" mit all ihrer weihnachtlichen Beleuchtung, das "Lysfest" mit abendlichem Feuerwerk und auch für die Erleuchtung der Weihnachtsbäume rund um Bryggen und die Bergenhus Festung gab es kleine Feierlichkeiten für die Bewohner der Stadt.


               Von li. nach re.: Festplassen mit Weihnachtsmarkt, winterliches Bryggen bei Sonnenschein, Troldhaugen

Wandern geht immer - mit entsprechendem Schuhwerk

Ob ihr es glaubt oder nicht. Aber auch im Winter steht das Wandern weiterhin oben auf der To Do Liste. Ich habe mir mittlerweile Spikes zugelegt, die man bei Bedarf um die Wanderschuhe spannen kann. So stört man sich auf keinen Fall an vereisten und rutschigen Wanderwegen. Mir kam es dabei entgegen, dass wir die Ice Bar immer erst nachmittags ab 16 Uhr öffnen. D.h. ich musste immer erst zur Arbeit, wenn es dunkel wurde und konnte vormittags das Tageslicht bei diversen Wanderungen rund um den Fløyen genießen.


Es soll also niemand behaupten hier sei nichts los. Und glücklicherweise haben die wenigen Touristen, die sich im Winterhierher verirren recht schnell erkannt, dass die Magic Ice Bar immer dann geöffnet hat, wenn alle Museen bereits geschlossen sind. :-)

Der Winter läuft für mich bis jetzt also ganz geschmeidig und im Zweifel gibt es halt statt Aktivitäten leckere Waffeln in meinem Lieblingskaffee. Aber natürlich nur nach absolviertem Training im Fitnessstudio. Der nächste Sommer kommt ja schließlich auch bald wieder.

Bis bald
Eure Kristina




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