Dienstag, 27. März 2018

Guten Morgen meine Damen und Herren,

mein Name ist Kristina und ich bin heute ihre Reiseleitung. Willkommen in Bergen, der regenreichsten Stadt Norwegens. Um Ihren Aufenthalt so authentisch wie möglich zu gestalten habe ich Ihnen für heute Regen bestellt...

So in etwa dürft ihr euch das vorstellen, wenn ich meine Touren beginne. Über drei bis vier Monate war es relativ ruhig in Bergen was den Andrang an Touristen angeht. Doch nun kommen sie vereinzelt zurück nach Bergen - die Kreuzfahrtschiffe.

Während ich die ersten Kreuzfahrer bereits während der letzten Wochen hinter dem Rezeptions-Desk und in der Bar bei Magic Ice begrüßen durfte, kam nun vergangene Woche mein Comeback als Tour Guide. Meinen freien Tag bei Magic Ice konnte ich dafür nutzen den Gästen der AIDA Cara meine neue Heimatstadt Bergen zu zeigen. Mein Tagesprogramm:


Tour 1 - Stadtrundfahrt mit Busfahrer Sven-Harald und eine gut gelaunte Truppe, die sich trotz tiefhängender Wolken nicht die Laune verderben ließ. Denn obwohl es bewölkt war, blieben wir vom Regen verschont und ab und an konnte sich dann auch der ein oder andere Sonnenstrahl durch die Wolkendecke kämpfen, so dass die Wasseroberfläche des Stadtfjords "Byfjord" schön schimmerte als wir unseren ersten Fotostopp in Eidsvåg etwas außerhalb des Stadtzentrums machten.

Beliebte Themen über die ich auf der Fahrt gerne Rede: Was ist eigentlich ein Fjord? Inwiefern haben die Fjordlandschaften Einfluss auf die norwegische Sprache gehabt? Und natürlich gibt es auch Fakten über die norwegische Sprache selbst. Den größten Spaß habe ich allerdings mein Leid zu klagen wie das so mit dem Hör-Verstehen der Dialekte ist. Da können vor allem deutsche Gäste mitfühlen, weil bei uns zu Hause ja auch nicht jeder jeden versteht - ich habe ja sogar manchmal Probleme meine Gäste aus Ost-Deutschland oder Bayern zu verstehen, ist man halt alles nicht mehr so gewohnt.

Nach einer Rundfahrt durch das kleine, aber feine und übersichtliche Stadtzentrum geht es zum Holbergskai - benannt nach dem dänisch-norwegischen Dichter Ludvig Holberg, der Bergen den Beinamen "Stadt der sieben Berge" gab - von wo aus man eine nette Aussicht über die Bucht "Vågen" mit den bunten Häusern des alten Hanseviertels Bryggen und Berg Fløyen im Hintergrund hat - der Fløyen verschwand heute allerdings in den tiefhängenden Wolken. Und nach einer Fahrt stadtauswärts Richtung Gamle Haugen, wo sich der königliche Palast für Besuche der königlichen Familie befindet, geht es auch schon zurück zum Hafen. Hoppla, so 2 Stunden Busfahrt können recht schnell rum sein und es ist immer schön ein Lächeln im Gesicht der Gäste zu sehen, wenn Sie aus dem Bus aussteigen.


                                                     Links: Aussichtspunkt in Eidsvåg                                        Rechts: Aussicht vom Holbergskaien

Lesson Learned aus der Tour: Offensichtlich leidet mein Deutsch ein wenig. Einzelne Wörter wie die Reformation wollten mir schlicht weg nicht einfallen, so dass aus der Reformation ungewollt eine Revolution wurde und ich die Vokabelnachhilfe meiner Gäste brauchte. Ganz abgesehen von langen, verschachtelten Sätzen, die bei mir schon lange nicht mehr grammatikalisch korrekt sind. Wer denkt ich komme deswegen jetzt nach Hause, liegt falsch. Im Gegenteil. Auftrag an euch: Ruft mich doch mal wieder an und redet Deutsch mit mir oder kommt mich besuchen. Was haltet ihr denn davon? 😀😀😀

Tour 2 war dann auch schon direkt im Anschluss geplant. Fløibanen und Stadtrundfahrt mit Ragnvald - mit dem einige Gäste mich vergangenes Jahr auf einer Tour entlang des Hardangerfjords verkuppeln wollten, als ich über das norwegische Sozialsystem, Elternzeit und Elterngeld schwärmte, aber über den dazu fehlenden Mann in mein Leben klagte.

Während bei der vorherigen Stadtrundfahrt der Fløyen noch auf Tauchstation in der Wolkendecke hing, hatten wir hier ein fast perfektes Timing. Ich sage immer zu den Gästen, dass man von der Aussichtsplattform eine schöne Aussicht genießen kann, sofern man die Aussichtsplattform auch vom Stadtzentrum aus sehen kann. Glücklicherweise zogen die Wolken hoch als wir unsere Tour begannen und mit der Standseilbahn bergauf unterwegs waren. Man konnte also die Aussicht trotz Wolken genießen und meine Gästen waren zufrieden. Und wie mit so ziemlich jeder deutschen Gruppe war das Schäfchenzählen vor dem bergabfahren mit der Fløibanen ein Kinderspiel. Denn 17:05 Uhr ist bei uns Deutschen immer noch 17:05 Uhr und nicht irgendwann später... 👍


                                                     Links: Aussicht vom Fløyen am 22.03.                               Rechts: Ankunft der Bahn Blåmann

Die Fløibanen ist übrigens dieses Jahr 100 Jahre alt geworden. Es gab natürlich auch eine Geburtstagsfeier für die Bergenser mit Führung in den Maschinenraum, Reden und Musik. Dazu berichte ich euch mit Sicherheit ein anderes Mal. Für meine Gäste gab es leider keine Möglichkeit den Maschinenraum zu besichtigen, aber die Aussicht war für viele durchaus interessanter als technische Daten und Fakten.

Erwartete Ankunft am Hafen war 18:30 - eine gute halbe Stunde bevor das Schiff wieder abglegte. Um 18:32 Uhr bogen wir mit dem Bus in den Hafen ein und während meiner Verabschiedung (... vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, ich hoffe es hat Ihnen Spaß gemacht und Ragnvald und ich wünschen Ihnen noch eine schöne Heimreise...) kam auch schon der Anruf vom Hafen, wo wir denn bleiben würden. Ich sage euch, als deutscher Tour Guide hat man hier in Sachen Pünktlichkeit einen Ruf zu verlieren. 😀😀😀 

In diesem Sinne: Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, ich hoffe das Lesen hat euch Spaß gemacht.

Bis bald
Eure Kristina


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