Episode 2: Sykkel-VM 2017

Heia Norge !!!

... konnte man entlang der Straßen in der Innenstadt Bergens ab dem 17.09 für gut eine Woche besonders häufig hören. Es war Zeit für die UCI Road Championships und Bergen befand sich mehr oder weniger im Ausnahmezustand. Das sämtliche Zentrum wurde von morgens ca. 08:00 Uhr bis abends 19:00 Uhr für sämtlichen Straßenverkehr gesperrt, da die Straßen für Trainingseinheiten und die Rennen selbst genutzt wurden. Nicht jeder Bergenser war erfreut über dieses Großevent.

Da ich im Herzen des Stadtzentrums wohnte, war es für mich eine recht simple Angelegenheit. Die Straßen konnten an fixen Punkten überquert werden und meist musste ich nur eine Straße überqueren um in "nicht gesperrtes" Stadtgebiet zu gelangen und so konnte ich mich dann relativ frei bewegen. Der Weg zur Arbeit - also zu den Häfen oder zur Magic Ice Bar - war damit kaum ein Problem.

Und dennoch hatten vor allem die Kreuzfahrschiffe eine schwierige Woche vor sich. Denn sämtlich Ausflüge zu den stadtbekannten Touristenattraktionen wie dem Berg Fløyen, der Stabkirche in Fantoft, dem Edvard Grieg Museum oder auch die simple Stadtrundfahrt im Bus war schlichtweg nicht möglich, da sämtliche Straßen gesperrt waren. Das hieß für uns: eingeschränktes bzw. abgeändertes Tour-Angebot. Statt Bus-Touren gab es kurzweilige Hafenrundfahrten und Bergen wurde vom Katamaran aus erkundet.

Startschuss für die UCI Road Worldchampionships fiel am Samstag, 16.09., auf der Insel Askøy. Die Insel liegt direkt vor Bergen, wird seid 1992 durch die Askøy-Brücke mit Festland-Bergen verbunden und hat sich seitdem zu dem Stadtteil mit dem höchsten Einwohnerwachstum entwickelt. Manch ein Schelm witzelt sogar, dass drüben auf der Insel besseres Wetter sei und es weniger regnet. ;-)

Rad-Deko rund um die Christi Krybbe Schule,

Norwegens älteste Grundschule

Apropos Regen: Während der WM hat sich Bergen von seiner besten Wetter-Seite gezeigt. Weitestgehend trockenes Wetter und teils sogar Sonnenschein und sommerliche Temperaturen haben den Ton während der WM angegeben. Nur am einzigen rennfreien Tag gab es Regen. Und auch ansonsten hat sich Bergen von seiner besten Seite gezeigt und wurde aufgehübscht. Diverse Gebäude wie Schulen und auch das Hauptgebäude der Fløibanen wurden mit Rädern, Helmen etc. dekoriert und salongfähig gemacht.

Einer der Höhepunkte waren definitiv die Time Trials der Männer mit Finish auf dem Fløyen. Ich musste leider arbeiten und konnte mir keinen Platz entlang der Strecke bergauf sichern. Aber die Bergenser haben es sich nicht nehmen lassen jede Menge Fahnen zu schwenken und die Radrennfahrer den Berg hinauf zu jubeln.

Weitere Höhepunkte waren dann an den beiden letzten Tagen die Women Elite und Men Elite rennen. Glücklicherweise hatte ich frei, sodass ich mich am letzten Rennwochenende auch entlang der Strecke postieren konnte und zumindest bei den Damen die Medaillenvergabe auf dem Torgallmenningen mit zu verfolgen. Natürlich in bester Begleitung meiner Freundin Sara, die tapfer meine Fotoexperimente entlang der Strecke in Kauf genommen hat.

Das Finale der Herren am Sonntag war dann auch nochmal spannend. Durch meine zentrale Wohnlage konnte ich mich nur einige hundert Meter vom Zieleinlauf platzieren und den Norweger Alexander Kristoff an dritter Stelle liegend am Fisch-markt vorbeifahren sehen. Leider hat es am Ende nicht für einen Sieg des Norwegers gereicht, da er auf der Zielgeraden vom Slowaken Peter Sagan auf Platz 2 ver-wiesen wurde. Kurz nach Zieleinlauf gingen dann dank Stromausfall zumindest rund um meinen Wohnblock mitten im Zentrum erstmal alle Lichter aus - so fand dann zumindest für die Radrenn-WM ein jähes Ende.

Wer sich ein paar Bilder von entlang der Strecke anschauen mag, folgt bitte einfach diesem Link zur Fotogalerie. Hier geht dann als nächsten mit einem kurzen Bericht vom internationalen Filmfestival BIFF in Bergen weiter.

Bis dahin
Eure Kristina