Wie man als Freiwillige am Infostand eines Filmfestivals sein Norwegisch poliert
Vom 26. September bis zum 04. Oktober fand im Bergen das Internationale Filmfestival (BIFF) statt. Bereits im Juli hatte ich mich online als Freiwillige gemeldet. Im Juli wusste ich noch nicht was jobmäßig nach der Tour Guide Saison kommen würde und hatte gewissermaßen mit etwas Freizeit im Sinne von Arbeitslosigkeit gerechnet.
Glücklicherweise hatte ich bereits ab September meine Festanstellung bei Magic Ice begonnen, sodass ein ziemlich großer Spagat notwendig war, um sowohl beide bezahlten Jobs (Tour Guide und Magic Ice) als auch die freiwillige Arbeit beim BIFF unter einen Hut zu bringen.
Hintergedanke bei der ganzen Sache war natürlich zum Einen einige interessante Filme sehen zu können, aber auch Kontakte knüpfen und ein wenig Norwegisch üben zu können. Ich hatte einen Posten am Infostand ergattert und stand an vier Tagen am BIFF-Stand im Bergen Kino um Fragen rund um den Ticketverkauf, Festival-Programm etc. beantworten zu können. Da Kaffee das Getränk Nummer Eins in Norwegen ist, ist es natürlich nicht verwunderlich, dass das Kochen von Gratis-Kaffee auch zu unseren Aufgaben am Info-Stand gehörte.
Arbeitsplatz "Infostand" mit Katrine (links) und Ina (rechts) |
Ich muss gestehen, dass ich zwar den Sommer über einen Norwegisch-Kurs belegt hatte, es aber recht schwierig war das Norwegisch auch in ausreichendem Maße anzuwenden. Denn wenn man jeden Tag in einer anderen Sprache Touristen durch Bergen begleitet und man dann nach diversen Stunden Deutsch, Englisch und Spanisch (und teils Portugiesisch, wenn sich Portugiesen in die spanischen Gruppen eingeschlichen hatten) auf eine Sprache "switchen" soll, die man gerade erst lernt, ist das doch ein bisschen viel - auch für das Heckersche Super-Hirn. ;-) Am Ende hat es dann dazu geführt, dass ich mich des Öfteren davor gedrückt habe Norwegisch zu sprechen und dann doch den simplen Weg über das Englische genommen habe, wenn es um die alltägliche Kommunikation ging.
Beim BIFF gab es dann allerdings kein Pardon mehr. Denn überwiegend waren es natürlich Bergenser, die die Gelegenheit nutzen wollte ausgewählte internationale Kurzfilme, Dokumentationen und anstehende Blockbuster vorab zu sehen. Glücklicherweise hatte ich stets eine norwegische Mit-Freiwillige an meiner Seite, sodass ich mir jede Menge nützliches Vokabular und Ausdrücke abgucken bzw. anhören konnte und zumindest die meist gestellten Fragen "Wo kaufe ich Tickets?" und "Ist der Kaffe umsonst?" ohne mit der Wimper zu zucken beantworten konnte.
In diesem Sinne hat mir die Arbeit als Freiwillige ein wenig die Angst genommen Norwegisch zu sprechen bzw. es falsch zu sprechen und seitdem fällt es mir auch einfacher die norwegischen Damen und Herren des Öfteren aufzufordern mit mir doch bitte ein bisschen langsamer und deutlicher zu sprechen, damit ich auch eine Chance habe sie zu verstehen. Mit den vielen Dialekten, die hier in Norwegen so zu hören sind, ist es nämlich auch nicht immer so ganz einfach.
Einen Rekord, was das Gucken von Filmen während des Festivals angeht, habe ich wahrscheinlich nicht aufgestellt, aber immerhin habe ich es auf 6 Filme gebracht. Interessant war vor allem die Dokumentation "Uttgått på dato" rund um eine Gruppe Norweger, die vom Nordkapp gen Süden radeln und sich unterwegs ausschließlich von laut Verpackung abgelaufener Nahrung ernähren. Mit ihrer Aktion wollte die Truppe unterwegs auf den verschwenderischen Umgang mit Essensresten bzw. (theoretisch) abgelaufener Nahrung aufmerksam machen.
Das Filme gucken während des Festivals hat mich sprachlich ebenfalls weiter gebracht. Sei es nun, dass ich Filme auf Norwegisch gesehen und gehört habe oder eben englisch-sprachige Filme mit norwegischem Untertitel anschauen konnte. Denn das dauerhafte hören des Norwegischen hilft das Gefühl für die eigene Aussprache zu verbessern und beim Mitlesen norwegischer Untertitel schnappt man jede Menge neue Wörter und Ausdrücke auf...
... und so poliert man eben seine Sprachkenntnisse auf. :-)
Bis bald
Eure Kristina
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